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Coming Up – USA-Tourbericht

Mit frischem Schwung und neuen Erfahrungen kehrt “Coming Up”, die Big Band des Wilhelm-Hofman-Gymnasiums (WHG) aus den USA zurück. 

hier gibt es einen Tourbericht mit Bildern

Nach langer Corona-bedingter Pause bot die Reise die perfekte Möglichkeit, um die Tradition der Big-Band-Konzertreisen wieder aufleben zu lassen und sich diesmal mit amerikanischen Musikern und Kultur auszutauschen. Es war die erste Konzertreise der Band seit 2018 (Rom) und die erste USA-Konzertreise seit 2008. Ein einmaliges Erlebnis für alle Beteiligten.

Finanziell unterstützt durch das Goethe-Institut reisten die Schülerinnen und Schüler in die USA, um an verschiedenen Stationen Auftritte zu absolvieren und an Workshops teilzunehmen. Eine der herausragenden Stationen war das Essentially Ellington Festival an der Temple University unter der Leitung von Terell Stafford in Philadelphia. Hier konnte die deutsche Schul-Bigband mit 20 amerikanischen High School Big Bands auf der Bühne stehen und in Workshops wertvolle Erfahrungen sammeln.

Aber nicht nur das Festival war ein Highlight. Die Band konnte auch das Village Vanguard Jazz Orchestra in New York besuchen und an einem Konzert und Workshop des Jazzorchesters an der University of the Arts in Philadelphia teilnehmen. 

Während des Aufenthalts in den USA verbrachte die Band auch Zeit in Gastfamilien an der Barrington High School/Rhode Island und an der Dock Academy in Lansdale/Pennsylvania. Diese Erfahrung war nicht nur musikalisch, sondern auch kulturell bereichernd. In Barrington gab es ein Konzert mit der dortigen High- und Middleschool-Bigband, in Lansdale unterstütze der schuleigene Chor die Performance von Coming Up. Bei Unterrichtsbesuchen konnten die Bandmitglieder in den US-Schulalltag eintauchen und erleben, dass dort das Bandspielen oder Chorsingen als Wahrpflichtfächer tägliche reguläre Unterrichtsfächer sind und nicht, wie in Deutschland, nur einmal die Woche als freiwillige Arbeitsgemeinschaft stattfinden

Amerikanische Kultur gab es bei dem ein- oder anderen Ausflug: Ein Beispiel dafür war ein Tag im Lancaster County, wo die Gruppe das Amish Village besuchte, wo sie auch ein Mittagessen bekamen. Anschließend ging es kulinarisch weiter mit dem Besuch eines Bretzelherstellers und eines Eisherstellers. Der Tag endete mit dem Besuch eines Basketballspiels der Dock Academy. Am Ende der Tour wurde in Philadelphia die Independence Hall – die Wiege der amerikanischen Demokratie – besichtigt.

Die Bandmitglieder konnten nicht nur von den Workshops und Konzerten profitieren, sondern auch von der Möglichkeit, das amerikanische Leben in Gastfamilien kennenzulernen. Der Austausch mit den Familien war sehr intensiv und die Schülerinnen und Schüler hatten die Möglichkeit, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und sich mit Gleichaltrigen auszutauschen. Die sprichwörtliche amerikanische Gastfreundschaft wurde Realität. Die Gastfamilien waren sehr herzlich und nahmen die Schülerinnen und Schüler auf, als wären sie Teil ihrer eigenen Familie.

Für die Band war es eine intensive Zeit, denn neben den musikalischen Veranstaltungen standen auch Workshops und Proben auf dem Programm. Die Schülerinnen und Schüler bekamen so die Chance, ihre musikalischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und sich mit den amerikanischen Musikern auf einem Niveau auszutauschen, das in dieser Dichte in Deutschland nicht oder schwer zu finden ist.

Die Tourbegleiter Fabian Zorn und Tobias Steil sowie Organisator und Projektleiter Frank Reichert sind sich einig: Insgesamt war die USA-Reise für alle Beteiligten ein voller Erfolg. Für die Schülerinnen und Schüler von „Coming Up“ war die Reise ein unvergessliches Erlebnis, das sie ihr ganzes Leben lang in Erinnerung behalten werden.

Coming Up nach USA – Fundraising-Konzert 04.02.23 Burg Gutenfels

Coming Up reist in die USA – vom 03. bis 13.03.2023. Stationen sind Boston/New York/Philadelphia und Lansdale.

Fundraising-Konzert

Vor der Konzertreise ist ein Fundraising-Konzert auf der Burg Gutenfels am 04.02.2023 um 17 Uhr geplant. Es gibt einen musikalischen „Vorgeschmack“ auf die Reise. Für das leibliche Wohl wird passend mit Pancakes und Hotdogs gesorgt. Die Einnahmen dienen ausschließlich der Finanzierung der Reise.

Infos zur Reise

Coming Up reist in die USA – Zum ersten mal wieder nach 2008. Es ist die erste Konzertreise nach der Pandemie.

Gerade deshalb ist es von besonderem Interesse den Bandmitgliedern Ziele und Visionen zu bieten.

Musikalische Reisen ins Ausland sind regelmäßig im Programm von „Coming Up“ (s. History auf dieser Website.)
Diese Reisen verbinden Motivation und Kompetenzerwerb in idealer Weise. Sie sind darüber hinaus ein Alleinstellungsmerkmal des WHG als Landschule.
Es ist an der Zeit, dass daran wieder angeknüpft wird. Das Auslands-Netzwerk von Coming Up hilft dabei. Die diesjährige Tour wird von Blechbläsern der Phoenix Foundation, dem LandesJugenJazzorchester unterstützt.

Die USA Reise ist mit herausragenden, Stationen geplant: Konzerte und Workshops mit Dozenten aus dem Umkreis des Jazz at Lincoln Center New York, Auffenthalt in Gastfamilien an der Barrington High School/Rhode Island.
Ein Tag New York mit Besuch des Village Vanguard Jazz Orchestras.
Konzert- und Probenbesuch sowie Workshops bei der University of the Arts in Philadelphia (Leitung Matt Gallagher) Konzert und Familienauffenthalt an der Dock-Academy, Lansdale PA.
Als Höhepunkt exklusiv für eine deutsche Schul Big Band die Teilnahme am Essentially Ellington Festival an der Temple Uni in Philadelphia mit Konzert und Workshops zusammen mit 15 Highschool
Big Bands der Ostküste. Leitung Terell Stafford.

Bildquelle: Wikipedia

Tourbericht USA

Diese Reise sollte etwas besonderes werden. Sie fing auch sehr besonders an, nämlich um 4:30 Uhr in St. Goarshausen, wo sich die Big Band des Wilhelm-Hofmann-Gymnasiums am Dienstag morgen traf um Instrumente und Equipment in den Bus einzuladen, der sie dann zum Frankfurter Flughafen bringen sollte. 23 Schülerinnen und Schüler sowie der Bigbandleiter Frank Reichert und die Begleitlehrerin Connie Glabus-Erb freuten sich auf die Tour.
Für die wenigen Raucher in der Band stellte der 8 Stunden lange Flug zuerst ein unüberwindbares Hindernis dar, doch die vorsorglich eingekauften Nikotinkaugummis zeigten Wirkung….
Nachdem der Flug gut überstanden war, machten wir im Bus noch eine kleine Sightseeing-Tour durch New Yorks Straßen, wo wir als erstes den Traffic Jam (Stau!) kennen lernten, um dann auf der mehrstündigen Fahrt nach Lansdale (Pennsylvania) im Bus zu schlafen oder wenigstens zu entspannen.
In der Christopher Dock High School, deren Chormitglieder unsere Schule regelmäßig besuchen, angekommen, bekamen wir eine Führung durch das Schulgelände, was viele ins Schwärmen geraten ließ, denn so war z.B. der Kunstraum mit Mac-Computern ausgestattet und das Außengelände glich einem Park, kurzum: es war eine Schule zum Wohlfühlen.
Danach holten uns unsere Gastfamilien ab und der Abend wurde bei den meisten mit Essen, Kaffe trinken und netten Unterhaltungen – natürlich auf Englisch! – ausgefüllt.
Am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass alle Bigbandmitglieder herzlich von ihren Gastfamilien aufgenommen wurden und sich gut mit ihnen verstanden, auch wenn Unterschiede in Kultur, Religion und Lebensstil deutlich wurden.
Nachdem sich alle ausgetauscht hatten, fuhren wir (wieder mit dem Bus, der zu dieser Zeit schon den Spitznamen Urinsteinbus verliehen bekommen hatte aufgrund der Gerüche, die aus dem Busklo drangen…) nach Philadelphia, um erst die berühmten Treppenstufen aus dem Film Rocky hinaufzurennen und dann als einzige deutsche Schulbigband am renommierten Essential Ellington Festival an der Temple University teilzunehmen. Dort lernten wir das erste mal den Ausdruck amerikanischer Begeisterung kennen. Von allen Seiten hörte man ein uns entgegengebrachtes nice job!, good job! oder auch sogar great job!.
Dadurch motiviert und gut gelaunt durften wir noch an Workshops mit international bekannten Dozenten teilnehmen, was den gelungenen Tag abrundete.
Abends war wieder Gastfamilienprogramm angesagt und allmählich lernten sich Bigbandmitglieder und Gastfamilien immer besser kennen.
Der nächste Tag sollte ein Tag voller Kontraste werden. Wir fuhren im immer noch „duftenden“ Bus nach Lancaster um die Amish People zu besuchen. Leider sahen wir diese etwas befremdlich wirkenden Menschen, die der meisten Art von Technik entsagen, nur vom Bus aus, wie sie mühsam mit Pferden ein Feld ackerten. Hier wurde von vielen ein Unverständnis zu einer solchen Lebensweise deutlich. Im Anschluss an die Amish-Fahrt fuhren wir in ein Riesenrestaurant (All you can eat für 11 Dollar) und wir hatten zum Essen nur eine halbe Stunde Zeit…um dann direkt danach mit vollen Bäuchen im Bus zu King of Prussia, der größten Shopping Mall an der Ostküste, zu fahren. Darin konnte man sich wahnsinnig gut verlaufen, stellen Sie sich einfach 10 Löhrcenter auf einem Haufen vor, so groß war das.
Hier wurden dann Klamotten, schrille Mitbringsel oder auch noch schnell ein Trafo für das Effektgerät der Gitarre gekauft, damit der Auftritt in der Christopher Dock Highschool am nächsten Tag auch gelingen konnte.
Also probten wir am nächsten Morgen in der Schulhalle, um dann ein Konzert für die ganze Schule zu geben, was ein voller Erfolg war. Sie mochten unsere Musik, und sie mochten uns.
Beim gemeinsamen Mittagessen in der Schulcafeteria wurden Kontakte geknüpft und wir lernten den amerikanischen Unterricht kennen, der etwas lockerer war als gewöhnlich, da es für die Amis der letzte Schultag vor den Ferien war.
Abends durften wir eine Highschool-Party miterleben, denn eine Gastfamilie lud kurzerhand alle Mitglieder unserer Band sowie Schüler der Highschool zu einer Fete ein.
Es war ein netter Abend, bei Cola, Limo und anderen mindestens 70% Zucker enthaltenden Getränken wurde sich unterhalten und gut amüsiert. Wir waren uns sicher, an diesem Abend noch einen Zuckerflash zu bekommen, er blieb jedoch aus, vielleicht, weil wir uns beim Air-Hockey oder Guitar Hero spielen so verausgabt hatten…
Mit diesem schönen Abend endete unsere Zeit in Lansdale und wir machten uns am nächsten Tag weiter auf den Weg nach New York!
Das Hotel war super (mit Kaffeemaschine im Bad und Eiswürfelautomat im Flur…) und alle genossen die kleinen aber feinen Zimmer, die sogar mit Flachbildfernsehern ausgestattet waren.
Unser erster Programmpunkt lautete Empire State Building, um diese riesige Stadt auch einmal von oben sehen zu können. Mit dem Leitspruch Survival of the fittest wurden wir in von unserem davoneilenden Chef daran erinnert, nicht zu trödeln und immer auf der Hut zu sein – zum Beispiel vor den Ampeln, die fast keinen Einfluss auf den Verkehr hatten und vor dem Qualm, der aus den den Gullis emporstieg..
Dann waren wir oben! Die vielen Warteschlangen und Sicherheitsvorkehrungen hatten sich gelohnt! Der Ausblick war beeindruckend denn New York ist so riesig!!!
Auch den Timesquare machten wir unsicher.
Nach allgemeiner Verwirrung und Orientierungslosigkeit in den ersten 10 Minuten hatten wir die Hälfte der Leute von unserer Kleingruppe auch schon verloren…das war auch mal eine Erfahrung wert! Abends merkten wir schnell, dass in New York für Leute unter 21 Jahren nicht so viel los ist. Also für uns auch nicht. Nachdem wir nämlich vergeblich versucht hatten, mit 25 Leuten, davon 23 unter 21, in sämtliche Jazzclubs oder Kneipen zu kommen, endete der Abend im Starbucks Cafe, in das wir wenigsten reinkamen.
Am nächsten Tag machte uns das Wetter zu schaffen. Regen und Stürme machten nicht nur den Plan, Chinatown zu besichtigen, zunichte, sondern erschwerten uns auch das Shoppen und nicht zuletzt den Weg zum Birdland Jazz Club, in dem wir noch auftreten sollten. Wir haben nämlich festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, in NY ein freies Taxi zu bekommen (auch wenn das in allen Filmen immer so dargestellt wird!) und so mussten wir ca. 10 Blocks (aber gefühlte 50 Blocks) vom Hotel aus, vollgepackt mit Instrumenten und Equipment, zum Birdland latschen. Und das bei Regen, Wind und Eiseskälte!
Dafür war der Auftritt im Birdland umso besser. Ein bisschen ehrfürchtig waren wir ja schon, in einem so legendären Jazz Club spielen zu dürfen, laut Charlie Parker: The Jazz Corner of the World!
Doch nach dem Auftritt konnten wir sagen: Wir haben das Birdland gerockt! Eine Gruppe von Highschoolschülern machte nämlich dermaßen Stimmung, dass wir uns so richtig gut fühlten und auf der Bühne alles gaben. Abends genossen wir dort noch das Konzert des Chico OFarrils Afro-Cuban Jazz Orchestra.
Die Erlebnisse dieses Tages stellten wohl den Höhepunkt der gesamten Tour dar.
Am nächsten Tag wurde die Zeit bis zum Abflug mit Sightseeing im Börsenviertel an der Südspitze von Manhatten und dem Stadtteil Chinatown überbrückt, ja und dann wurden wir auch schon zum Flughafen gebracht. Alles in allem war es eine lustige, gelungene Tour mit vielen neuen Eindrücken für unsere Band.