Wilhelm-Hofmann-Gymnasium und “Coming Up – Mittelrhein Jazz Academy” präsentieren Kooperation mit Big-Band-Konzert der Generationen
Fotos von Michael Jordan
„Der Titel ‚Ein besonderes Big Band Konzert‘ war Programm: Am Sonntag, dem 15. Juni, erlebten die Zuschauer in der Loreleyhalle ein musikalisch und “programmatisch” außergewöhnliches Konzert.“
“Besonders” war das Konzert auch wegen des Anlasses:
Zum ersten Mal wurde die bestehende Zusammenarbeit der WHG Big Band “Coming Up” mit ihrem 2022 gegründeten Ehemaligen-Verein, der “Coming Up – Mittelrhein Jazz Academy” in einem gemeinsam veranstalteten Konzert der Öffentlichkeit präsentiert.
Der Verein wurde 2022 im Rahmen des großen 30-jährigen Jubiläums-Konzertes von “Coming Up” auf der Loreley-Freilichtbühne gegründet.
Die Kooperation – so Dr. Jörg Zorbach vom Vorstand des Vereins bei der Begrüßung – soll in der Zukunft gefestigt und ausgebaut werden. Frank Reichert, seit 1987 Lehrer am WHG und “Spiritus Rector” der Big-Band-AG, gehe laut Zorbach im Sommer nach 38,5 Jahren am WHG zwar in Pension: Schule, Verein und Reichert selbst begriffen diesen Wendepunkt allerdings als Chance für die Weiterentwicklung des “Erfolgsmodells”. Reichert soll im Übergang Leiter der Big Band am WHG bleiben, die personelle Umstrukturierung begleiten und parallel dazu zusammen mit dem Verein die Kooperation weiterentwickeln.
Die Arbeit kann so in Zukunft auf mehrere Schultern verteilt werden und neue Ideen und Ressourcen freisetzen, um das Projekt zukunftsfähig zu halten. Reichert, so Jörg Zorbach mit einem Augenzwinkern, sei ab Sommer damit auch “einer von uns”.
Die Kooperation wurde bereits durch die Programm-Dramaturgie – alle 4 Formationen des Projektes traten hintereinander auf – vom ersten Ton an mit musikalischem Leben erfüllt.
Lukas Pingel, Coming-Up-Ehemaliger und zugleich Lehrer am WHG, leitet bereits seit einigen Jahren die Bläserklasse. Zusammen mit der Rhythmusgruppe der Nachwuchsband stand bereits eine “richtige” Big-Band-Formation auf der Bühne und zeigte mit peppig-präzisem Sound (“Rock Hero”) den Weg in die Zukunft: hier klappt der Übergang bereits bestens.


Im nächsten Programmpunkt trat die Nachwuchsband unter Reicherts Leitung auf die Bühne. Mit Hits wie “Smoke On The Water” oder “Billy Jean” zeigten die überwiegend Siebt- und Achtklässler, dass bestimmten Hits etwas innewohnt, das die Jahrzehnte überdauert und nach wie vor zu einer mitreißenden Präsentation motivieren kann.


Im direkten Anschluss zeigte die aktuelle Coming-Up-Formation ihr Sommerprogramm unter der Leitung von Tobias Steil, ebenfalls ein „Ehemaliger. Mit knackigen Arrangements u.a. von Paul Murtha und Frank Reichert setzte sich die Reihe von Allzeit-Standards im Big-Band-Gewand fort. “I’m Still Standing” von Elton John, oder – elegant – “Eye in the Sky” von Alan Parsons. Erstaunlich flexibel passten sich die jungen Musikerinnen und Musiker der jeweiligen Stilistik in Satzklang und präziser Artikulation an.



Nach der Pause betrat die vierte Formation des Abends die Bühne, die “Coming Up – Mittelrhein Jazz Academy” mit inzwischen überwiegend “gestandenen Lebensläufen”.
“Ich fühle mich wieder als Schüler des WHG”, wenn ich aus meinem “normalen” Alltagsleben den Rhein hinunter nach St. Goarshausen fahre und alte Schulkameraden treffe, so Eva Hoffmann in der Anmoderation, “als wäre die Zeit stehengeblieben.” Aber es bliebe nicht beim “nostalgischen” Element. Neue Kontakte aus den anderen Generationen werden geknüpft und durch das gemeinsame Musizieren ergibt sich ein ganz anderer “Drive”. Besonders schön sei es, an der Weiterentwicklung des Projektes zusammen mit dem WHG mitzuwirken.

Seit 2022 – so wurde im weiteren Verlauf klar – unterstützt der Verein die jährlichen Probetage, Instrumentenpflege und Dozentenhonorare mit einem mittleren vierstelligen Betrag jährlich. Vereinsmitglieder sind ehrenamtlich als Dozenten an den Probetagen tätig und unterstützen die Schulband bei Auftritten an der Schule. Umgekehrt spielen Mitglieder der Schulband bei Auftritten der “Adademy” in der Region. Die aktuellen Coming-Up-Mitglieder profitieren dabei ganz sicher von der Erfahrung der “Ehemaligen”.


Mit professionellem Sound spielten die – inzwischen Architekten, Maschinenbauer, Bauingenieure, Juristen, Lehrer, Medizin- und Lehramtsstudenten – auf. Ganz besonders zu erleben bei den Solos des frisch examinierten “Jazz-Masters” Carl Krämer am Saxofon.



Interessant die Anekdoten zu den Arrangements aus der Feder des Bandleaders, die sich im Laufe der Jahrzehnte angesammelt hatten und von denen einige am Abend in “Retrospektive” zu hören waren (u.a. „Maybe I’m Amazed” v. Paul McCartney), belegen sie doch, wie die jeweiligen Generationen und ihr “Chef” miteinander gearbeitet haben: Reichert greift Vorschläge aus der Band auf: “Herr Reichert, haben Sie eigentlich “Eye in the Sky” auch mal für Bigband arrangiert?” oder nutzt spontan Gelegenheiten (Gangnam Style) im Rahmen einer Korea-Reise.
Apropos Reise: Reichert hat mit der Band in Laufe der Jahre 14 Konzertreisen – bis nach Brasilien und Südkorea – unternommen, fünf Studioalben produziert und mit den jungen Leuten Hunderte von Auftritten am WHG und in der Region absolviert.
Diese Statistik ist – zusammen mit der Musik des Abends – Indikator für die Kontinuität und Qualität der Big-Band-Arbeit am WHG. Die Schule – am Abend vertreten durch den stellvertretenden Schulleiter Tobias Friedsam, besitzt damit als Schule mit musikalischem Schwerpunkt ein Alleinstellungsmerkmal, das vermutlich landesweit seinesgleichen sucht.
Wer weitere Belege benötigt, brauchte nur in die begeisterten Gesichter der jungen Musikerinnen und Musiker zu schauen, die am Abend zum ersten Mal das ganze musikalische Spektrum des Angebotes erleben konnten.

Die Musik – so Reichert – ist das, was Akteure und Publikum verbindet, die Standing Ovations am Ende sind vermutlich der Beleg. Ein „besonderes“ Konzert, wie es – so Jörg Zorbach in seinen Dankesworten – im übrigen nur mit Unterstützung der Schulgemeinschaft (Schulleitung, Sekretariat, Technik- und Bühnenbau-AG) – stattfinden kann.
Ende